Gutsherr Eugen von Oegenbostel

Wird er das Opfer sein? Oder gar der Täter? Gespielt wird er jedenfalls von Jan Eggers
Sein Land hat er verpachtet, in seinen Stallungen wohnen fremde Pferde, in den ehemaligen Scheunen des Gutes sind Wohnungen entstanden. Eugen von Oegenbostel hat sein Erbe gut, wenn auch wenig ambitioniert, verwaltet. Nun widmet sich der Kunsthistoriker seinem fast 1000 Jahre zurückreichenden Familienstammbaum - ganztags und hauptberuflich. Seit ihn seine Frau vor 15 Jahren mit unbekanntem Ziel verließ und nur noch selten Nachrichten aus ihrem Geburtstland Chile schickt, ist er tief in staubigen Archiven versunken. Manche mögen den feinen Herrn in der Tweedjacke für etwas kauzig halten, doch hat er nach wie vor hohes Ansehen im Dorf.
Das Ansehen sinkt aber gerade, denn kaum ein Oegenbosteler wünscht sich ein Hotelhochhaus auf dem Berg. Was ist in ihn gefahren, dass er dieses Projekt seiner Tochter und seines Schwiegersohnes nicht unterbindet? Manche sagen, er hätte einfach keine Zeit dafür, denn er ist gerade dabei seine Vorfahrenlinie 21. Grades zu erforschen. Er sucht nach einer geborenen von Boldensen aus Holdenstedt in den Urkunden des Bischofs von Minden aus dem Ende des 12. Jahrhunderts. Das ist eine zeitraubende Aufgabe.
Wird er den Vornamen dieser fernen Ahnin in alten Urkunden finden?
Oder findet er den Tod bei der Hochzeitsfeier seiner Tochter?
Oder ist er es gar, der jemanden müde lächelnd meuchelt?
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