Es war 2012. Die Verantwortliche für das EU-Projekt PFERDEstärken Langenhagen, Dr. Regine von der Haar, hatte vor meinem Urlaub bei einem Mittagessen gesagt: "Ein Krimidinner mit einem Langenhagener Fall wäre doch klasse." Diesen Gedanken nahm ich mit an die See, wo plötzlich eigentümliche Gedanken brodelten... Krimidinner - hat doch irgendwie jeder. Da müsste man doch spektakulärer rangehen... Der Himmel war grau, die Wellen spülten an den Strand, als ein Satz aus den Gedanken in den weißen Sand rollte: "Der beliebte Baulöwe Bodo Baumgarten, genannt Backstein-Bodo, ist tot." Aber würde einer verstehen, was sich da in meinen krausen Gedanken gerade aufbaute?

Hinter dem Satz verbarg sich eine ganze Krimiwoche, von der Tat bis zur Aufklärung. Erstaunlicherweise verstand Regine von der Haar sofort (beste Wellenlänge!), was ich meinte - und nach einem einzigen Arbeitstreffen lag der ganze vertrackte Fall glasklar vor uns. 

Nach Backstein-Bodo, der 2013 dran glauben musste, ging 2014 Hagen Hanfkötter, der „lange Hagen“ über die Wietze (die Wupper fließt ja nicht in Langenhagen). Im gleichen Jahr endete das EU-Projekt und damit die vertragliche Bindung des Konzeptes an die Stadt Langenhagen. Zuvor jedoch wurde die KriminaLa in englischer Sprache bei einem Meeting der Partner des EU-Projektes „Vital Rural Area“ vorgestellt und fand dort viel Interesse. Unser Krimikonzept vor Menschen aus Holland, Belgien, Norwegen, Dänemark und England zu erklären war ein besonderes Erlebnis. Und dann erläuterte noch ein Trendforscher, dass ein "outstanding event" mit Alleinstellungsmerkmal ein besonders erfolgreiches Instrument des Stadtmarketings sei - und die EU-Projekt-Partner schauten sich zu mir und Regine um. Das war auch ein schöner Moment :-)

Obwohl viele Ideen da waren, geriet es im Arbeitsalltag in Vergessenheit, danach eine neue KriminaLa zu planen. Geld verdienen kann man damit nämlich nicht - die Durchführung muss man sich zeitlich leisten können. Und dann kam im vergangenen Jahr Andreas Henning, der 2013 und 2014 Co-Regisseur war, um die Ecke und sagte: "Lass uns eine KriminaLa in der Wedemark machen".

Ich war damals gerade wild in die Ahnenforschung eingestiegen und schnell entwickelte sich das Bild der uralten Familie von Oegenbostel und ihrer Geheimnisse. Angelehnt sind die Oegenbostels an die Bestenbostels - eine große Kleinadelsfamilie, die ihre Nachfahren in den meisten Bauernfamilien der Wedemark hat. Wenn Eugen so oft von Ahnenforschung brabbelt, dann basieren seine Erkenntnisse tatsächlich auf den Brelinger Kirchenbüchern. :-)

Eine Geschichte mit Lokalkolorit drumherum - was könnte das sein? Ein Spaziergang mit dem Hund, vom Oegenbosteler Friedhof zur Höhe 92, brachte den Einfall: Wenn eins ein lokaler Dauerbrenner ist, dann ja wohl die immer wieder notwendige "Bergrettung" vor irgendwelchen Bauvorhaben. Ein Hotel auf der Höhe 92.... Aber welche Touristen könnten unseren heimischen Berggipfel auch als solchen empfinden? Nur Leute, die aus der Tiefe kommen... Holländer! 

Es dauerte nur wenige Wochen und dann bekam Andreas, aka "Werner Wieczokeit" das ok. Die Story war geboren. Und seitdem planen wir, schreiben, filmen, casten und suchen Locations. Und wir lachen eigentlich dauernd. Björn Böhnke kam zum Team und konstatierte, dass unsere Art, die Ermittler und Vermittlerinnen zu betreuen ziemlich old fashioned war. Ihr werdet sehen, wie er uns technisch versiert auf die Beine geholfen hat.

Wir freuen uns, dass die Gemeinde Wedemark Mitveranstalterin der Kriminala geworden ist. Das Wedemark Echo als Medienpartner wird uns helfen, das Krimigeschehen bekannt zu machen - auch dafür schonmal ein Dank. Natürlich hoffen wir, mit den Krimifestspielen auch in unserer Heimatgemeinde ein Stück Kommunalmarketing machen zu können - die Wohlfühlgemeinde soll sich von ihrer spannenden und amüsanten Seite zeigen!

Die bisherigen beiden Krimifestspiele machten den Darstellerinnen und Darstellern mindestens genauso viel Spaß wie den Ermittlern und Ermittlerinnen. Und mit den Veranstaltungstagen schwanden die Grenzen zwischen Cast und Publikum. Die Ermittlertruppe begann mit produktiven Vernehmungen unserer verdutzten Darsteller. Am Ende waren alle eine fröhliche Gemeinschaft. Genau das soll in diesem Jahr wieder so sein.

Nun wünsche ich Euch viel Freude an unserer Geschichte voller "Klischees, Lokalkolorit und Alliterationen" und hoffe, Euch bei einer der Live-Szenen zu treffen!